Der Englische Springer Spaniel ist bei uns in Deutschland nicht sehr weit verbreitet – im Gegensatz zu unseren europäischen Nachbarn Frankreich, Holland und Skandinavien. Bei uns wird er oft fälschlicherweise für einen zu groß geratenen English Cocker Spaniel gehalten oder mit Münsterländern verwechselt. Schade eigentlich, denn ist er mit seinem freundlichen Wesen ein hervorragender Familienhund.
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Herkunft: Großbritannien
Größe: 49 bis 53 cm (laut Standard: 51 cm)
Gewicht: ca. 21 bis 23 kg
Farben: schwarz-weiß, braun-weiß, schwarz-weiß mit loh, braun-weiß mit loh
Geschichte:
In der Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurden in Großbritannien Spaniels verschiedener Größen und unterschiedlicher Eigenschaften unter dem Begriff „Field Spaniels“ zusammengefasst. Ab etwa 1803 wurde zwischen dem „Springing Spaniel“ und dem „Cocking Spaniel“ unterschieden, was die unterschiedlichen Arten des Jagens mit diesen Hunden beschrieb. Die Bezeichnung „Springer“ leitet sich von „to spring game“ ab. Dies bedeutet „Wild aufstöbern, aufscheuchen“.
1903 kam es in England leider zu einer Spaltung der Zucht der Englisch Springer Spaniels: Es bildeten sich zwei Lager, einmal die jagdliche Seite und zum anderen das Schau- und Ausstellungswesen. Die jagdlichen Vertreter haben sich bei der Zucht nur nach jagdlichen Leistungen orientiert, während die andere Seite die Zucht des Springers hinsichtlich der Erfüllung des Standards voranbrachte.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde der English Springer Spaniel eine der populärsten Rassen in England, in den Jahren 1946/48 wurden beim Kennel Klub Rekordeintragungen verzeichnet. Der Jagdspaniel-Klub in der BRD hatte bereits in den ersten Jahren seines Bestehens Eintragungen von English Springer Spaniels in den Zuchtbüchern. Dabei handelte es sich jedoch hauptsächlich um englische Importe aus jagdlichen Linien. Doch mit diesen Springern wurde erfolgreich weiter gezüchtet. Das Einsatzgebiet des Englischen Springer Spaniels war ursprünglich die Buschierjagd, er wird in Deutschland auch teilweise heute noch als Jagdhund geführt. Aber die Rasse hat nur eine Chance, hier auf lange Sicht weiter zu bestehen, wenn sie sich als Familienhund etablieren kann.
Zucht/Erscheiungsbild:
Bei der Zucht wird ein Englischer Springer Spaniel angestrebt, der ein harmonisches Gebäude aufweist, und kräftig entwickelt ist, ohne dabei grob zu sein. Er wirkt elegant, gerade in der Bewegung. Er zeigt bei flotter Bewegung einen weit ausgreifenden freischwingenden Trab mit großem Vorwärtsdrang. Bei langsamer Bewegung kann er Paß gehen, was bei dieser Rasse nicht als Fehler bewertet werden darf. Diese Gangart ist allerdings im Showring nicht sehr erwünscht. Der Kopf ist edel und ausdrucksvoll, man muß an ihm das Geschlecht des Hundes erkennen können. Das Auge ist hellwach aber sanft, die Augenfarbe ist ein dunkles Haselnußbraun. Man muss allerdings wissen, daß die Augen erst mit ca. 3 Jahren wirklich diese Farbe erreicht haben werden, helle Augen sind nicht erwünscht.
Der Englische Springer muss, wie alle Spaniels, alle 3-4 Monate „getrimmt“ werden, d. h. die Haare an den Pfoten und an der Rute müssen gekürzt und die Ohren ausgeschnitten werden. Außerdem sollten nach jedem Spaziergang die Augen und Ohren auf Fremdkörper untersucht und die gegebenenfalls entfernt werden.
Charakter:
Der Englische Springer Spaniel ist grundsätzlich für alle Arten des Hundesports geeignet, jedoch nicht zur Schutzhundeausbildung. Zu harte oder rüde Ausbildungsmethoden nimmt der Englische Springer Spaniel übel. Man sollte ihn liebevoll, aber konsequent erziehen und arbeiten lassen. Sein Wesen ist charakterfest, intelligent, gelehrig, selbstbewußt aber treu ergeben. Diese Eigenschaften machen diese Rasse zu einem absolut korrekten Familienhund ohne Falschheit, Fremden gegenüber kann er manchmal etwas zurückhaltend sein. Der English Springer Spaniel ist für eine Zwingerhaltung nicht geeignet.
Er braucht am Tag ca. eine Stunde freie Bewegung, in der er seinen Bewegungsdrang austoben kann. Als Engländer hat er kein Problem mit Regenwetter. Er braucht auch bei Regen und Schnee seine Bewegung, jedoch wird er nicht unleidlich, sollte es einmal einen Tag mit einem größeren Spaziergang nicht klappen. Im Vergleich zu den anderen Spanielrassen ist der English Springer sicherlich ruhiger und weniger quirlig als ein Cocker und von seinem Wesen her auch in der Regel einfacher zu erziehen.
Text/Überarbeitung: Renate Schleicher und Sandra Schick
Fotos: Sandra Schick, Cordula Wojahn-Willascheck